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Frauenbergtour 2021

Frauentour ins Schnalstal/Südtirol (13.-17.7.2021)

01.01.2022

Venter Hüttenrunde, anders als geplant!

Angemeldet haben wir uns eigentlich für die Ötztaler Hüttenrunde, die bereits für Sommer 2020 vorgesehen/geplant war und wegen den Coronabeschränkungen abgesagt bzw. umgeplant werden musste. Aber auch in 2021 musste Manfred wieder kurzfristig alles umorganisieren, da die Bedingungen bezüglich Corona und die Schneelage in den Ötztaler Alpen die Tour nicht zuließen.

Geplant wurde nun die Frauentour ins Schnalstal im Vinschgau mit Gletscherüberquerung und Aufstieg zum Similaungipfel auf 3606 m sowie Wanderung zur bekannten Ötzi-Fundstelle.

Wir machten uns also am 13. Juli 2021 auf den Weg ins Schnalstal nach Südtirol. Teils starker Regen und kühle Temperaturen begleiteten unsere Fahrt. Die Anfahrt zum Untervernatschhof im schön gelegenen Katharinaberg gestaltete sich als kurvenreich und spektakulär.

Erwartet hat uns dort ein uriges altes, schnuckeliges Bauernhaus. Der etwas schroffe Bauer Alfred mit seiner freundlichen Frau begrüßten uns herzlich auf ihrem Hof. Das Herzstück des Hofes war allerdings die Oma, die Manfred (unseren Chef) direkt ins Herz schloss. Dieses Unikat von Oma musste man einfach gern haben. Wir wurden lecker bekocht, es gab sehr guten Schnaps und als Überraschung am letzten Abend eine riesig große Schüssel leckeres Tiramisu. 

Noch am ersten Abend verteilten Manfred und Peter-Maximilian die Gletscherausrüstung. Sie passten die Steigeisen an unsere Wanderschuhe an und bereiteten uns theoretisch auf den Gletscher vor. 

So ging es am nächsten Morgen mit der Gletscherbahn hinauf auf 3212 m Höhe gefolgt vom direkten, kurzen und knackigen Aufstieg zur Aussichtsplattform „Iceman Ötzi Peak“ auf 3251 m. Dieser enorme Höhenunterschied in kürzester Zeit machte es der ein oder anderen körperlich schon schwer zu schaffen. Oben angekommen sahen wir nix - außer Nebel. Schade, sollte man doch von hier einen atemberaubenden Blick auf die Bergwelt der Ötztaler Alpen genießen können.

Wir stiegen ab zum Hochjochferner auf 2750 m. Bei winterlichen Temperaturen und Schneegestöber bildeten wir zwei Seilschaften. Manfred führte die „Damen“ am Seil, PM kümmerte sich rührend um die „jungen Hüpfer“. Es machte uns allen ziemlichen Spaß, mitten im Sommer auf dem Gletscher Spaltenrettung, Toten Mann, Prusikknoten usw. zu üben. Nach ca. drei Stunden sowie mittlerweile eiskalten Fingern war der Spaß vorbei, aber die Vorfreude auf die bevorstehende Gletscherüberquerung umso größer.

Auf dem Rückweg zum Hof machten wir einen Stopp am Vernagt-Stausee. PM und Lisa trauten sich doch tatsächlich ins kalte Nass. Heike führte uns durch eine kleine Yogaeinheit mit herrlichem Blick auf den See und die Berge. Entspannung pur.

Für Tag drei war eine gemütliche Bergtour geplant. Wetterbedingt musste Manfred jedoch wieder umplanen. Die jüngere Generation entschied sich für eine abenteuerliche Rafting-Tour mit PM auf der Etsch (zweitlängster Fluss in Italien), der Rest der Gruppe bevorzugte einen Besuch im Messner-Museum auf Schloss Juval. Diese Entscheidung war goldrichtig. Wir sahen ihn tatsächlich, ihn, den weltberühmten Bergsteiger Reinhold Messner, live und in Farbe – so richtig zum Anfassen! Wir konnten leider nicht schnell genug das Handy zücken, was der jüngeren Generation bestimmt nicht passiert wäre. Ein Bild mit Reinhold hier im Heft wäre der Knaller geworden. Schade … 

In Meran traf sich die Gruppe schließlich am Nachmittag wieder. 

Nach drei Tagen verließen wir den Untervernatschhof und die uns liebgewonnene Oma. Ein anstrengender Aufstieg vom Vernagt-Stausee zur Similaunhütte mit insgesamt 1330 Höhenmetern mit vollem Gepäck und Gletscherausrüstung lag vor uns. Gestartet waren wir bei tollem Wetter, was sich allerdings auf halber Strecke änderte. Auf der Similaunhütte (3019 m) angekommen konnten wir ganz kurz einen Blick auf den Similaungipfel (3606 m) erhaschen, bevor er im Nebel verschwand. Dass dies der erste und letzte Blick auf den Gipfel war, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. 

Die Nacht verbrachten wir im Zwölfer-Schlaflager. Es war erstaunlich ruhig im Raum, draußen allerdings tobte ein starker Wind. Am nächsten Morgen um 5.30 Uhr überbrachte uns Manfred die schlechte Nachricht: wegen Nebel und starkem Wind war es nicht möglich, den Similaun über den Gletscher zu besteigen. Auch zur bekannten Ötzi-Fundstelle war kein Durchkommen. Die Enttäuschung war sehr groß, die Stimmung angeschlagen. Mit solch langen Gesichtern wollte Manfred uns nicht nach Hause fahren lassen und überlegte sich während des Abstieges, was er mit uns noch anstellen konnte. Im Umplanen und dem Ausarbeiten von Alternativen war er mittlerweile meisterlich geübt. Er entschied, übers Timmelsjoch nach Sölden zu fahren. Der Plan war, dort am nächsten Tag zur Entschädigung und zur Freude aller noch einen Klettersteig zu begehen. In Österreich angekommen, erwartete uns allerdings noch schlechteres Wetter, so dass wir zusammen entschieden, die Heimreise einen Tag früher anzutreten. Entgangen war uns nun allerdings die Gletscher- bzw. Gipfeltaufe, was immer das auch sein mag … Eine umgeplante Tour, mehrmals umgeplant, aber trotzdem schön. 

 

Text: Eva Vogt / Heike Hanson